Die Wurzeln der symplektischen Geometrie
liegen in der Physik, genauer in der Hamiltonschen Formulierung der
klassischen Mechanik. Diese führt zum Begriff der symplektischen
Form, zunächst auf dem Euklidischen Raum.
Die symplektische Geometrie hinterfragt nun die Existenz einer
symplektischen Form auf einer gegebenen Mannigfaltigkeit M. Deren
Dimension ist notwendigerweise gerade, sagen wir 2n. Wählt man
zusätzlich eine Funktion H auf M erhält man ein dynamisches
System - den vom zugehörigen Hamiltonschen Vektorfeld auf M
erzeugten Fluss. Die Hamiltonfunktion H ist eine Erhaltungsgrösse
dieses Flusses. Gibt es weitere? Die maximale Anzahl ist n, eine
Unabhängigkeitsbedingung vorausgesetzt, und in diesem Fall spricht
man von einem integrablen System.
Symmetrien des Systems fũhren zu Erhaltungsgrössen (Theorem von
Noether). Diese wiederum fũhren zum Begriff der symplektischen
Reduktion - durch Quotientenbildung erhält man eine neue
symplektische Mannigfaltigkeit kleinerer Dimension.
Ein weit neueres Gebiet der Physik ist die Stringtheorie mit dem
Problem der Spiegelsymmetrie. Zentrale Objekte hierbei sind spezielle
Lagrange Untermannigfaltigkeiten in ganz speziellen symplektischen
Mannigfaltigkeiten - Calabi-Yau Mannigfaltigkeiten. Eine
Untermannigfaltigkeit L einer symplektischen Mannigfaltigkeit heisst
Lagrange falls die Einschränkung der symplektischen Form identisch
verschwindet.
Im ersten Teil der Vorlesung studieren wir zuerst (spezielle)
Lagrange Unterräume und (spezielle) Lagrange
Untermannigfaltigkeiten des euklidischen Raumes der Dimension 2n.
Anhand von
zahlreichen Beispielen
erschliessen wir die Begriffe. Anschliessend behandeln wir den Fall in
welchem der euklidische Raum durch eine symplektische Mannigfaltigkeit
ersetzt ist.
Der zweite Teil der Vorlesung ist über Hamiltonsche
Geometrie.
Im Rahmen der verbleibenden Zeit behandeln wir folgende Themen:
Integrable Systeme, Wirkung kompakter Liegruppen, Hamiltonsche
Gruppenwirkungen, Momentenabbildung, Konvexität, symplektische
Reduktion, torische symplektische Mannigfaltigkeiten.
Literatur
*
Audin,
Cannas da Silva,
Lerman,
Symplectic
Geometry of Integrable Hamiltonian Systems, Birkhäuser 2003
(The part written by Cannas da Silva is available
here)
* Cieliebak, Symplectic Geometry,
Part
A 2004,
Part
B 2001
* Cannas da Silva,
Symplectic
Geometry, 2004
* Cannas da Silva,
Lectures on
Symplectic Geometry, 2006
* McDuff, Salamon,
Introduction
to Symplectic Topology, Second Edition, Oxford University Press 1999
* Arnold,
Mathematical
methods of classical mechanics, Graduate Texts in
Math., Vol. 60, Springer-Verlag 1978
Die Vorlesung richtet sich an Studierende am Ende des Grundstudiums
oder im Hauptstudium.
Voraussetzungen: Lineare Algebra, Begriff der Mannigfaltigkeit,
gewöhnliche Differentialgleichungen.
Upon request the lectures can be given in english.
Beginn: DI, 14. Oktober 2008,
15-17, RUD25 1.115